Evangelische Johannes-Kirchengemeinde Lüdenscheid
Adventskalender
Hier finden Sie täglich eine kurze Andacht zu Weihnachtsliedern, die die Alten(heim)seelsorge der Evangelischen Kirche von Westfalen zur Verfügung stellt. Frederik Rudzio hat die jeweiligen Lieder auf der Orgel der Johanneskirche mit Gesang eingespielt. Viel Freude daran! Der Text befindet sich unterhalb des Videos!

Bleiben Sie behütet und gesund!
„Wir sagen euch an den lieben Advent“
(Ev. Gesangbuch, Nr. 17)

Gott nahe zu sein – das ist unsere Sehnsucht. Advent leben heißt einen Weg zur Erfüllung dieser Sehnsucht gehen.

Das heutige Lied ist unsere Wegbeschreibung, unser Navigationsgerät, es leitet uns durch diese Zeit. Es ist ein „junges“ Adventslied. 1954 schrieb die katholische Lehrerin Maria Ferschl den Text, der anfangs als liturgischer Wechselgesang vertont worden ist.
Eine Schola sagte der Gemeinde den Advent an, und die Gemeinde nahm das Gehörte auf und sang sich untereinander den Kehrvers zu. Freut euch, ihr Christen, freuet euch sehr! Schon ist nahe der Herr.

Mit dem Lied verbindet sich der Adventskranz: Vier Kerzen; jede Woche wird es heller; jede Woche rückt das das Gott-Nahesein näher. Da ist die Aufforderung im Lied doch angemessen: „Freut euch, ihr Christen, freuet euch sehr!“
Vielleicht wird es mit jedem Mal lauter, weil wir Vertrauen gewinnen, dass Gott als Mensch in unsere Welt gekommen ist und kommt – immer wieder.

Genau dies sollten die Schüler und Schülerinnen von Maria Ferschl verstehen. Dass sie das erreichte, indem sie die damaligen Texte der biblischen Leseordnung der katholischen Kirche für die Adventssonntage verdichtete und so auch die lateinische Messe übersetzte, ist beeindruckend.

Der Kehrvers nimmt ein biblisches Wort des Apostels Paulus auf: „Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut euch! Eure Güte werde allen Menschen bekannt. Der Herr ist nahe.“

Die 1. Strophe des Liedes bestimmt den Advent als Beginn einer „heiligen Zeit“, auf die es sich vorzubereiten, sich einzustimmen gilt. Veränderung ohne Einstimmung gelingt nicht. So wie Johannes der Täufer sollen wir Wegbereiterinnen und Wegbereiter des Herrn werden.

Die 2. Strophe erinnert an eine Stelle aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer: „Darum nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Ehre.“ Da geht es um die gegenseitige Annahme der Menschen, und wir werden in die Gemeinschaft gestellt.

In der 3. Strophe klingt wieder der Philipperbrief an: Menschliche Güte soll ausstrahlen und als „heller Schein“ die „dunkle Welt“ erleuchten.

Die 4. Strophe schließlich nimmt ein Wort des Propheten Jesaja auf: „Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir!“

So ermutigt uns das heutige Lied: Öffne dich, mache dich ehrlich! Gott selbst kommt. Alles, was noch auf dir lastet, wird bei Gott Vergebung finden. Du musst (oder brauchst?) es nur zulassen.
Mit dieser Wegbeschreibung kommen auch wir an!

Wir beten:
Gott, dir nahe sein – das ist unser Wunsch.
Gott, begleite uns auf diesem Weg. Öffne unsere Herzen und stärke uns, wenn wir unsere dunklen Seiten mehr und mehr ablegen, so dass dein Licht in uns und durch uns strahlen kann.
Amen.

Simone Pfitzner